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Freiheit und Bürde neuer Arbeitswelten

17. Juli 2016 - Arbeitswelt der Zukunft
Freiheit und Bürde neuer Arbeitswelten

Mit zunehmender Digitalisierung und mobilen Techniken ergeben sich neue Arbeitswelten. Die Arbeitswelt wird hierbei immer komplizierter. Die mit dem Internet aufgewachsene Generation ist uns häufig einen Schritt voraus. Sie sind über Social Media bestens vernetzt und technisch äußerst versiert. Kooperatives Lernen, gemeinsame Wissenskonstruktionen und Schwarmintelligenz sind für diese Generation eine Selbstverständlichkeit.

Die digitalen und mobilen Techniken bieten viele Vorteile. Auch im Berufsleben werden viele neue Techniken eingesetzt und verändern sukzessive unsere Arbeitswelt. Die Zeiten der Briefschreibung haben wir hinter uns gelassen. Heute geht alles viel schneller, moderner, intuitiver und vermutlich auch nervenaufreibender.

Die neuen Medien/Techniken haben nicht nur Vorteile. Fluch oder Segen neuer Medien, die Meinungen gehen weit auseinander. Viele Manager beklagen die Mitteilungsflut und die von ihnen erwartete ständige Erreichbarkeit. Die Erwartungshaltung der Feedback Zeiten hat sich sehr zum Nachteil der Mitarbeiter entwickelt. Viele Mitarbeiter können mit diesem zusätzlichen Leistungsdruck nicht umgehen. Die Anzahl der psychischen Erkrankungen ist in den letzten Jahren sicherlich auch aufgrund des verstärken Leistungsdrucks sehr stark gestiegen.

Viele Unternehmen haben erkannt, dass der Einsatz neuer Techniken einen Bumerang-Effekt mit sich bringt. Sie haben verinnerlicht, dass neue Regeln geschaffen werden müssen, um diesem Effekt entgegen zu wirken. Insbesondere die Automobilbranche nimmt eine Vorreiterrolle ein und besinnt sich, zum Wohle des Mitarbeiters und somit auch zum Vorteil des Unternehmens, auf eine Work-Life-Balance, die den Einsatz neuer Medien sinnvoll in unser Arbeitsleben integriert.

Nach Ansicht vieler Pädagogen führen die neuen Technologien zu vielseitigen Herausforderungen in der Aus- und Weiterbildung. Neben bewährten traditionellen Weiterbildungskonzepten gewinnen Wissens- und Erfahrungsaustausch sowie kooperatives und anwendungsorientiertes Lernen immer mehr an Bedeutung.

Ob wir in Zukunft glücklicher arbeiten, ist noch nicht beantwortet. Wir werden uns von der hierarchischen Steuerung wegbewegen, hin zur autonomen Selbststeuerung von Teams. Führungskräfte werden hierbei eher die Rolle der Moderation übernehmen. Wir werden sicherlich anders arbeiten – voraussichtlich aufgrund der höheren Freiheitsgrade kreativer und auch effektiver. Aber auch hier gibt es wie immer zwei Seiten. Der Wandel in neue Arbeitswelten ist kein Selbstläufer. Die Aufgabe des Personalmanagements wird es sein, Akzeptanzmanagement zu gestalten und die „Abgehängten“ aufzufangen und zu unterstützen.

Wissenschaftler gehen davon aus, dass die seelischen Belastungen der Menschen durch Arbeit und Stress immer mehr zunehmen. So können z.B. betriebliche Umstrukturierungen und mangelnde Kommunikation zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer dazu führen, dass viele Arbeitnehmer sich hilflos fühlen, weil sie keine Kontrolle über ihre berufliche Existenz haben. Dauern solche Zeiten existenzieller Unsicherheit zu lange an und sind dann noch gepaart mit hohen Leistungsanforderungen und seelischem Stress, kann diese Daueranspannung krankhafte Prozesse, unter anderem das Burnout-Syndrom hervorrufen.

Burnout ist eine sehr ernst zu nehmende Krankheit, die sich in allen Berufsgruppen findet. Wir müssen lernen, mit zukünftigen Arbeitsbedingungen umzugehen, Präventivmaßnahmen zu ergreifen und uns zu schützen. Hier sind Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichermaßen aufgerufen, sich mit diesem Thema auseinander zu setzen, sich gegenseitig zu informieren und Gegenmaßnahme zu eruieren.

Autor: Wolfgang Witt

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