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Im Genderwunderland

22. April 2021 - Arbeitswelt der Zukunft
Im Genderwunderland
Der Frühling setzt sich Stück für Stück durch, die Zahl der Sonnenstunden steigt – und ich strapaziere Sie zum Ausgleich heute mit einem inzwischen emotional stark aufgeladenen Thema, zu dem mich überdies Ihre Meinung interessiert. Doch leben wir Menschen letztlich allesamt vom Austausch, insbesondere in unserer Branche.
 
Muss ich „gendern“?
 
Diese Frage stelle ich mir wachsend – und ich fühle mich diesbezüglich langsam unter Druck. Was passiert, wenn ich es nicht mache? Immerhin handelt es sich bisher nur um eine inoffizielle Veränderung unserer Sprache.
 
Human Resources scheint mir inzwischen an der Spitze der Bewegung „gendergerechte Sprache“ zu stehen. In den meisten HR-Blogs, in vielen Interviews mit HR-Managern und auf zahlreichen Webseiten aus der HR-Anbieterszene sind die Texte inzwischen länger geworden, weil viele Worte mit dem Suffix „:innen“ angereichert sind. Und im persönlichen Gespräch werden neue Worte wie „Amerikaner:innen“ gerne ohne die gendergerechte Mini-Sprechpause zwischen dem Wortstamm und dem Anhang „:innen“ ausgesprochen, so dass es mir durchaus inzwischen so scheint, als lebten in den USA ausschließlich Frauen.
 
Ich habe mich in meinem Umfeld in den vergangenen Monaten oftmals über dieses Thema unterhalten und immer wieder erfahren, dass es nahezu niemanden kalt lässt. In Sachen gendergerechte Sprache wird gerne heiß debattiert und noch lieber kalt etikettiert, so mein Eindruck. Es ist ein wenig so wie mit Fridays for Future oder dem ewigen Corona-Diskurs. Bist Du dafür oder dagegen? Je nach Antwort bist Du dann entweder ultrakonservativ oder ein linksgetrimmter Träumer.
 
Ich weiß, dies ist ein guter Platz für eine differenzierte Debatte – wir Personaler können genau das sehr gut. Deshalb möchte ich gerne die folgenden Fragen zur Diskussion stellen:
 
1. Ist gendergerechte Sprache in unserer Branche eine Notwendigkeit?
2. Hilft „gendern“ tatsächlich den Frauen?
 
Ich freue mich auf eine lebhafte Debatte, die uns allen neue Perspektiven eröffnet.
 
Markus Matt
Journalist, Payroll/HR-Profi