
Der Frühling setzt sich Stück für Stück durch, die Zahl der Sonnenstunden steigt – und ich strapaziere Sie zum Ausgleich heute mit einem inzwischen emotional stark aufgeladenen Thema, zu dem mich überdies Ihre Meinung interessiert. Doch leben wir Menschen letztlich allesamt vom Austausch, insbesondere in unserer Branche.
Muss ich „gendern“?
Diese Frage stelle ich mir wachsend – und ich fühle mich diesbezüglich langsam unter Druck. Was passiert, wenn ich es nicht mache? Immerhin handelt es sich bisher nur um eine inoffizielle Veränderung unserer Sprache.
Human Resources scheint mir inzwischen an der Spitze der Bewegung „gendergerechte Sprache“ zu stehen. In den meisten HR-Blogs, in vielen Interviews mit HR-Managern und auf zahlreichen Webseiten aus der HR-Anbieterszene sind die Texte inzwischen länger geworden, weil viele Worte mit dem Suffix „:innen“ angereichert sind. Und im persönlichen Gespräch werden neue Worte wie „Amerikaner:innen“ gerne ohne die gendergerechte Mini-Sprechpause zwischen dem Wortstamm und dem Anhang „:innen“ ausgesprochen, so dass es mir durchaus inzwischen so scheint, als lebten in den USA ausschließlich Frauen.
Ich habe mich in meinem Umfeld in den vergangenen Monaten oftmals über dieses Thema unterhalten und immer wieder erfahren, dass es nahezu niemanden kalt lässt. In Sachen gendergerechte Sprache wird gerne heiß debattiert und noch lieber kalt etikettiert, so mein Eindruck. Es ist ein wenig so wie mit Fridays for Future oder dem ewigen Corona-Diskurs. Bist Du dafür oder dagegen? Je nach Antwort bist Du dann entweder ultrakonservativ oder ein linksgetrimmter Träumer.
Ich weiß, dies ist ein guter Platz für eine differenzierte Debatte – wir Personaler können genau das sehr gut. Deshalb möchte ich gerne die folgenden Fragen zur Diskussion stellen:
1. Ist gendergerechte Sprache in unserer Branche eine Notwendigkeit?
2. Hilft „gendern“ tatsächlich den Frauen?
2. Hilft „gendern“ tatsächlich den Frauen?
Ich freue mich auf eine lebhafte Debatte, die uns allen neue Perspektiven eröffnet.
Markus Matt

Journalist, Payroll/HR-Profi
3 thoughts on “Im Genderwunderland”
„Gendergerechte“ Sprache hebt die Unterschiede hervor, tut also genau das, was sie vorgibt, vermeiden zu wollen. Von daher: Nicht mitmachen, weg damit und bei jeder Gelegenheit lächerlich machen.
Lieber Markus,
ein spannendes Thema machst Du hier auf, das tatsächlich bewegt und uns allen im Alltag bzw. quasi in jedem Artikel begegnet.
In unseren Artikeln auf https://www.rexx-systems.com/news.php achten wir auf eine gendergerechte Ansprache. Allerdings nicht mit dem :innen, sondern eher, dass wir von Mitarbeitenden sprechen anstelle von Mitarbeiter:innen. Dazu gibt es hier auch ganz gute Anregungen: https://geschicktgendern.de
Persönlich finde ich das albern und würde hier nie eine Diskrimierung sehen. Aber ich bin ein Mann und kann es daher vielleicht nicht abschließend beurteilen, daher die Entscheidung, Texte durchaus neutral zu formulieren.
Viele Grüße
Florian
Ich sehe es wie Richard David Precht: „Gendergerechte Sprache ist eine der dümmsten Ideen“ und habe auch nicht vor, mich daran zu beteiligen.