In der Industrie ist das Internet der Dinge inzwischen Realität geworden. Allerdings ist Industrie 4.0 aktuell noch kein Selbstläufer – wird es aber werden! Das Internet der Dinge ist Treiber für die Digitalisierung der Logistik und legt die Grundlagen für Industrie 4.0. Viele Unternehmen verhalten sich bei diesen Themen jedoch noch sehr vorsichtig. Etliche Studien gehen aber davon aus, dass das Internet der Dinge sehr exponentiell wachsen wird.
Wenn man sich die vielen Vorteile und Chancen anschaut, erscheint einem dieses starke Wachstum auch verständlich. Die industrielle Produktion verändert sich zunehmend: weg von der Massenfertigung und hin zur Individualisierung der Produkte. In digitalen Fabriken steuert der digital kommunizierte Kundenwunsch die automatische Fertigung. Durch die Beendigung des Diktats der Massenfertigung, profitiert zum einen der Kunde, zum anderen kann das Produktionsunternehmen durch diese flexible Fertigung schneller auf Veränderungen reagieren und hat gegenüber der traditionellen Fertigung sehr stark die Nase vorne, insbesondere auch im globalen Wettbewerb.
Vor allem die Automobilindustrie findet Gefallen am Internet der Dinge. Autos sollen bald mit anderen Geräten kommunizieren, um den Alltag angenehmer zu machen. Die Elektronik im Auto informiert den Autobesitzer z.B. morgens über seine Termine und Aufgaben, zeigt den Ladezustand des Elektroautos an, nennt anhand aktueller Verkehrsdaten die richtige Abfahrtzeit, um pünktlich im Büro zu kommen und regelt kurz vor der Ankunft zu Hause die Heizung hoch.
Etwas visionärer: Herr Müller stellt im Internet seinen Einkauf zusammen. Das selbstfahrende Auto bekommt einen Impuls, öffnet automatisch das Garagentor und fährt eigenständig zum digitalen Einkaufszentrum. Das digitale Einkaufszentrum lädt automatisiert die bestellten Waren ins Auto von Herrn Müller. Parallel registriert das Logistikzentrum eines Online-Versandhändlers, dass Herr Müllers Auto nur 3 Kilometer vom Versandzentrum entfernt ist und eine aktuelle Bestellung fertig zur Auslieferung ist. Der Online-Versandhändler bestückt eine Drohne mit der Ware von Herrn Müller. Die Drohne fliegt zum digitalen Einkaufszentrum, öffnet via App den Kofferraum und liefert das Paket aus. Das Auto fährt zum Haus von Herrn Müller, parkt in seiner Garage und schließt das Garagentor. Einkauf und Paket sind zeitnah angekommen.
Bis 2022 werden nach Schätzungen in etwa 26 Milliarden Geräte wie Sensoren, Sicherheitskameras, Fahrzeuge, Produktionsmaschinen etc. miteinander vernetzt sein. Ein breites Feld also, auf dem sich viele Branchen und Bereiche tummeln können. Auch HR? Warum nicht? Alle Mitarbeiter tragen z.B. elektronische Armbänder die mit der neuen Brille von Google gekoppelt sind. Es wird also nicht nur gemessen wie viele Wege der Mitarbeiter wohin zurückgelegt hat, wie hoch wann sein Puls war, sondern auch was er wann, wo gesehen hat und wie sein Organismus darauf reagiert hat. Fiktion? Das kann man nur hoffen – jedoch technisch möglich.
Aber auch HR wird sich dem Internet der Dinge nicht entziehen können. Eine bessere Integration von Privat- und Arbeitsleben ist z.B. ein wichtiger Bereich, den wir erreichen können. Prof. Dr. Stephan Kaiser schildert seine Sicht der Dinge: http://hr-weblog.com/pfade-durch-den-dschungel-der-digitalen-arbeitswelt/
Bei HR 4.0 geht es um Wandlungsfähigkeit, Ressourceneffizienz, ergonomische Gestaltung sowie die Integration von Kunden und Geschäftspartnern in Geschäfts- und Wertschöpfungsprozesse. Mitarbeitende sollen in ihren immer komplexer werden Arbeitsbereichen, -abläufen unterstützt und entlastet werden. Durch die Verbindung von Menschen, Objekten und Systemen entstehen dynamische, echtzeitoptimierte und selbstorganisierende, unternehmensübergreifende Wertschöpfungsnetzwerke, die sich nach unterschiedlichen Kriterien wie beispielsweise Kosten, Verfügbarkeit und Ressourcenverbrauch optimieren lassen. Helge Kochskämper erläutert dies in seinem Beitrag: http://hr-weblog.com/lernkompetenz-als-fundament-zukuenftiger-pe-aktivitaeten/
Doch wer steuert die digitalen Transformation im Unternehmen? Lt. Michael Picard, GF Human Resources, wird in Zeiten rückläufiger Fachkräftezahlen und ständiger Veränderung HR zum Erfolgsgaranten. Nur HR kann Transformation und Fachkräftebedarf verstehen, verbinden und steuern! Michael Picard erläutert dies in seinem fachlich sehr detaillierten Beitrag: http://hr-weblog.com/personaler-aller-branchen-werdet-zum-ceo/
Als Personaler wird man die Themen, die personalseitig angegangen werden müssen, nicht auf dem Silbertablett serviert bekommen. Erstens sind die Auswirkungen der Digitalisierung branchenspezifisch verschieden. Es gibt daher keine Einheitsrezepte. Und zweitens sind den Ingenieuren, Technikern und IT-Experten, welche sich mit den neuen Chancen der Digitalisierung befassen, die Auswirkungen auf die HR-Arbeit nicht bewusst oder auch von untergeordneter Priorität.
Dem Personaler bleibt also nichts anderes übrig, als sich selbst auf dem Weg zu machen, um sich seine Handlungsfelder zu erarbeiten. Gefordert sind hier insbesondere HR Business Partner, Personalentwickler und Prozessexperten in den Dienstleistungscentern. Hans-Jürgen Krieg hat sich intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt und schildert seine Erfahrungen in seinem Beitrag: http://hr-weblog.com/hr-4-0-und-die-verdammte-digitale-transformation/
Autor: Wolfgang Witt
Arbeitswelt der Zukunft