Der gute Ruf (Reputation) einer Person oder eines Unternehmens hat schon immer zum wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens beigetragen. Dem hanseatischen Kaufmann z.B., wird Ehrbarkeit und ein positives Wertefundament nachgesagt. Ein Handschlag gilt als Vertrag, ein Wort ist ein Wort. Diese bewährten Tugenden garantieren einen fairen Handel. Wer die Moral verkauft, wird nie ein ehrbarer Kaufmann. Auch in Krisenzeiten haben sich hanseatische Kaufleute nicht von den Prinzipien der Ehrbarkeit abgekehrt und den Wohlstand der Hansestädte aufgebaut und vermehrt.
Eine gute Reputation und der damit verbundene wirtschaftliche Erfolg sind nach wie vor hoch aktuell. Lediglich die Methoden, Prozesse und Werkzeuge zur Erreichung einer guten Reputation haben sich geändert. Die Verbreitung von Informationen oder Empfehlungen erfolgt mit modernen Medien sehr viel schneller und großflächiger. Eine gute Reputation kann heutzutage innerhalb weniger Monate aufgebaut werden. Die Aufwendungen zur Erreichung einer guten Reputation, müssen nicht zwingend in Eigenregie durchgeführt werden, sondern können auch von Dienstleistern übernommen werden. So ist z.B. denkbar, dass die Personalabteilung die Reputation des Geschäftsführers aufbaut. Hier ergeben sich neue Handlungsfelder im Personalwesen (Persoployer Branding).
Beim Personal Branding geht es darum, sich selbst und seine berufliche Laufbahn durch gezieltes Selbstmarketing im Internet in der Öffentlichkeit zu etablieren. Als Personal Brand ist man Experte und Meinungsführer. Man zeigt, warum man die ideale Besetzung für eine Position ist, für welche Kompetenzen man steht und hebt sich so aus der Masse heraus.
Employer Branding (Arbeitgebermarkenbildung) ist eine unternehmensstrategische Maßnahme, bei der Konzepte aus dem Marketing – insbesondere der Markenbildung – angewandt werden, um ein Unternehmen insgesamt als attraktiven Arbeitgeber darzustellen und von anderen Wettbewerbern im Arbeitsmarkt positiv abzuheben (zu positionieren).
Persoployer Branding (Kunstwort aus Personal und Employer) vereint die Markenbildung beider Brandings. Die Reputation der Person, in Verbindung mit dessen Unternehmenszugehörigkeit, steht hierbei im Vordergrund (Reputation Management). Wenn die Öffentlichkeit zu der Auffassung kommt, das eine Person oder Personengruppe das dazu gehörige Unternehmen positiv repräsentiert, also das Gesicht des Unternehmens darstellt, wurde ein erfolgreiches Persoployer Branding durchgeführt. Beim Persoployer Branding steht also nicht nur die Reputation der Person im Vordergrund, sondern die Person bezieht gezielt die Reputation des Unternehmens mit ein. Fachbeiträge und Content jeglicher Art bilden eine Brücke zum Business des Unternehmens (keine Werbung), auch wenn diese Brücke auf den ersten Blick nicht immer zu erkennen ist.
Ziel des Persoployer Brandings ist es, durch die Reputation der Person und die Anerkennung als Experte und Meinungsführer den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens zu festigen und auszubauen.
Persoployer Branding ist sehr gut für die Führungsebene aber auch für Fachspezialisten eines Unternehmens geeignet. Ein Bereichsleiter, CEO, CFO, CHRO o.ä. hat in der Regel bereits ein Netzwerk und eine eigene Reputation. Diese Reputation gilt es auszubauen. Mit einer gut abgestimmten Persoployer Branding Strategie ist es möglich, bereits innerhalb eines kurzen Zeitraumes den Bekanntheitsgrad und den guten Ruf von Personen und Unternehmen signifikant zu steigern, insbesondere auch bei den Zielgruppen, die bisher nicht erreicht wurden.
Wie beim Personal Branding geht es nicht darum, wen man persönlich kennt, sondern darum, wer die Person kennt und sei es auch nur virtuell. Das Internet und Social Media Gruppen sind daher ideal geeignet, den (virtuellen) Bekanntheitsgrad massiv zu erhöhen. Persoployer Branding Aktivitäten finden jedoch nicht nur im Internet statt. Im Gegensatz zum Personal Branding werden auch andere Medien einbezogen (Print, TV, Präsensveranstaltungen, Vorträge etc.).
Autor Wolfgang Witt, Arbeitswelt der Zukunft