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Virales Marketing – Treiber für soziale Projekte?

1. November 2016 - Soziales Engagement
Virales Marketing – Treiber für soziale Projekte?

Virales Marketing ist eine Marketingform, die soziale Netzwerke und Medien nutzt, um mit einer meist ungewöhnlichen oder hintergründigen Nachricht auf eine Marke, ein Produkt oder eine Kampagne aufmerksam zu machen. Die bekannteste Form von sich im Netz viral verbreitenden Inhalten ist das Virale Video (Quelle: Wikipedia).

Virales Marketing ist somit eine moderne Form der Mundpropaganda, allerdings deutlich schneller und somit sehr viel mächtiger. Der Benutzer wird dazu animiert, bestimmte Angebote oder Dienstleistungen weiter zu empfehlen. Diese Kampagnen werden mit exponentieller Geschwindigkeit über verschiedene Social-Media-Kanäle in der Zielgruppe verbreitet. Manche Kampagnen erreichen innerhalb weniger Stunden viele Millionen Nutzer. Das kostenlose Ballerspiel „Moorhuhn“ gilt als eine der ersten viralen Marketing-Kampagnen. Die Nintendo App Pokémon Go ist ein aktuelles Beispiel, das alle bisherigen Rekorde eingestellt hat. Nie zuvor wurde eine App, in der ersten Woche nach Veröffentlichung, so häufig heruntergeladen.

Wenn man Kosten und Nutzen gegenüberstellt, kann eine virale Marketing-Kampagne ein Schnäppchen mit einem enormen Gegenwert sein. Da man die Kontrolle über den Verbreitungsprozess abgibt, kann solch ein Virus allerdings auch mutieren d. h. sich nicht in der gewünschten Form ausbreiten.

Virales Marketing wird meistens kommerziell genutzt und ist oft ein sehr gut verpacktes und wirksames Instrument der Werbung. In der Politik oder auch in sozialen Bereichen finden wir diese Form des Marketings selten. Warum eigentlich? Selbst Google zeigt keine so richtig verwertbaren Treffer, wenn man „Virales Marketing CSR“ eingibt. Und auch bei der Eingabe „Virales Marketing soziale Projekte“ bringt Google lediglich viele Treffer in Verbindung mit sozialen Netzwerken. Ist virales Marketing für soziale Projekte eher unbrauchbar?

Nun, die Schaffung von Videos mit Selbstironie oder hintergründigen Botschaften bedarf kreativer Köpfe – und die kosten Geld. Daher wird virales Marketing meistens von Unternehmen mit einem großen Werbeetat erfolgreich umgesetzt. Das sind Unternehmen, die es sich leisten können, erfahrene Kreativagenturen zu beauftragen.

Auf der anderen Seite finden wir auf YouTube immer wieder Beiträge von Einzelpersonen, denen mit einer gelungenen Idee ein viraler Effekt gelungen ist. Noch viel wichtiger und interessanter ist es, dass die vielen kreativen Köpfe der Agenturen sich ja auch ehrenamtlich engagieren dürfen. Es gibt viele kreative Köpfe, die das Geschäft des viralen Marketings exzellent verstehen und umsetzten können. Da sind sicherlich auch Menschen mit dabei, die soziale Verantwortung übernehmen möchten und etwas zurückgeben möchten. Menschen die auf der Sonnenseite des Lebens stehen und den Blick für die andere Seite nicht verloren haben. Es müsste nur jemand in die Hand nehmen. Dann kommen da bestimmt viele tolle Anregungen, Ideen und Hilfestellungen für die Unterstützung sozialer Projekte.

Stellen Sie sich vor, man würde mit viralem Marketing, ähnlich Pokémon Go, ein soziales Projekt bewerben – z.B. ein Projekt das gesellschaftliche Bedeutung hat – die Altersarmut oder die Kinderarmut in Deutschland. Was für ein Paukenschlag! Sicher, mit einer einzelnen Aktion ähnlich Pokémon Go würde man die Altersarmut nicht aus der Welt schaffen. Aber, das Thema würde in der Zielgruppe sehr präsent sein und es würden sich kurzfristig viele Unterstützer finden. Unterstützer, die Leid lindern, die Freude und Lebensqualität schaffen. Und es muss ja nicht bei einer Aktion bleiben.

Ja, virales Marketing kann ein sehr großer Treiber für soziale Projekte sein. Die Herausforderung wird es sein, die kreativen Köpfe zu finden, zu motivieren und in die richtigen Projekte einzubinden. Wenn sich da irgendwann gute Teams und sozial ausgerichtete Organisationen finden, könnten diese eine massive Angleichung der ungleichen Mittelverteilung erreichen.

Autor: Wolfgang Witt, Arbeitswelt der Zukunft